Als das närrische Treiben am Unsinnigen Donnerstag (4.2.1932) vorüber war, bemerkten um 1:45 Uhr einige junge Leute auf dem Nachhauseweg Feuer in der Scheune des Gastwirts Wilhelm Riehl (Haus-Nr. 167) und schlugen sofort Alarm. Da noch nicht alle Bewohner von Spalt schliefen, war rasch von allen Seiten Hilfe zur Stelle. „Eine riesige Feuersäule stieg zum nächtlichen Himmel, und von weitem konnte man meinen, ganz Spalt stünde in Flammen“. Der rasch eingreifenden Spalter Wehr ist es zu verdanken, dass das Riehl´sche Wohnhaus und die Nachbargebäude (Mauderer, Xaver Ehard, Wechsler) gerettet wurden. Die Feuerwehren von Großweingarten, Mosbach und Fünfbronn sowie die Motorspritzen von Georgensgmünd und Roth waren ebenfalls am Brandplatz erschienen, da Großalarm gegeben worden war. Bei der Scheune gab es außer dem Vieh nichts mehr zu retten; denn das Feuer hatte in den Heu- und Strohvorräten reichlich Nahrung gefunden, so dass die hohen Flammen unmittelbar zu den 42m hohen Türmen der St. Nikolaus-Kirche emporschlugen. Als man so ziemlich glaubte, des Feuers Herr geworden zu sein, erfuhr die Lage eine dramatische Zuspitzung. Plötzlich züngelten an den mit Blech beschlagenen Kuppeln (erst 1931 neu eingeblecht) Flämmchen und als die Riehl-Scheune unter einem Funkenmeer zusammenstürzte, fing der linke Turm, der besonders der Hitze und dem Feuer ausgesetzt war, zum Schrecken aller zu brennen an. Eine Katastrophe schien sich anzubahnen; denn mit der St. Nikolaus-Kirche war wieder das ganze umliegende Viertel aufs Äußerste gefährdet. Auch mit den Motorspritzen war dem Turmbrand nicht beizukommen, da der Turm an der Spitze brannte und der Wasserdruck bis auf 42 m nicht reichte. Man versuchte nun, den Brand „durch Wassertragen von innen“ zu bekämpfen, „konnte aber infolge der Hitze und des Rauches nicht viel ausrichten. In Anbetracht der Umstände war es schon ein großer Erfolg, dass man die Flammen am rechten Glockenturm löschen konnte. Beim anderen Turm mussten die Feuerwehren machtlos zusehen, wie er bis auf die erste Mauer niederbrannte. Nach dem Zeitungsbericht im „Schwabacher Tagblatt“ bot der Brand des Turmes „einen schauerlich romantischen Anblick in nächtlicher Stunde“. Und ein anderer Augenzeuge (A. J.?, vermutlich Alex Jahn) schrieb im gleichen Blatte: „Es ist wohl nicht jedem Lebenden beschieden mitzuerleben, einen 42 m hohen Kirchturm bei finsterer Nacht brennen zu sehen“. Eine Schlauchleitung wurde in das Innere des Turmes gelegt, und mit ihrem Wasser rettete man das Stiegenhaus und damit die ganze Kirche vor den Flammen. „Große Angst löste der Absturz des schwankenden, schweren, sich auf der Kuppel befindlichen Kreuzes für die Nachbarschaft aus. Zum Glück fiel es in gerader Richtung, unter donnerndem Getöse, auf den freien Platz herunter“. Der ebenfalls herabgestürzte Blechkopf enthielt eine Urkunde des Jahres 1871, wonach die beiden Türme der Kirche am 26.10.1870, 20 Uhr, von einem Orkan stark beschädigt wurden. Sie war vom damaligen Stadtpfarrer Steger unterzeichnet, und es waren ihr noch die Namen der Mitglieder von Magistrat, Gemeindekollegium und Armenpflegeschaftsrat beigefügt.

Ein großes Glück war die herrschende Windstille, die nur ab und zu von einem Luftzug unterbrochen wurde. Die Brandursache wurde nicht geklärt, man vermutete stark Brandstiftung. „ Alles in allem – so endet der längere Zeitungsbericht – das Unglück, wenn noch so schwer, hätte noch schwerer ausfallen können. . . . Man sieht deutlich wieder die Wahrheit des Sprichwortes, wie notwendig man die Eventualitätsfalle den Mitmenschen braucht. Sich zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr, das haben unsere Wehren bewiesen; es schütze uns der über uns Stehende vor solchen Unglücken“.